Energie Sparen

Dämmung vs. Licht


Dämmung macht die Wände breiter und reduziert den Lichteinfall.


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Nur Styroporsteine bieten die dünnsten Massivwände bei maximaler Dämmung. Zum Beispiel


Damit sind schon Passivhäuser möglich, denn der massive Betonkern benötigt nur 15 cm, der Rest ist Dämmung!
(Zum u-Wert Rechner)

Fenster zur Südseite haben "immer" Sonne


Dämmung ist gut. Dämmung mit dünnen Wänden ist besser


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denn mehr Licht bedeutet vor allem:
  • gesünderes Wohnen
  • mehr Energieersparnis
und der massive Betonkern ist jedem Stein statisch überlegen.

Im Winter werden Sie für jeden "cm mehr Licht" dankbar sein!


Über die Bedeutung der Tageslichtnutzung schreibt Othmar Humm von den Faktor Journalisten AG aus der Schweiz:

Kein Zweifel, die Nutzung von Tageslicht in Wohn- und Arbeitsräumen spart auch Strom - nur ist das sozusagen eine positive Nebenwirkung. Denn das wichtigste Motiv für natürlich belichtete Räume ist und bleibt die Gesundheit und der Komfort für die B enutzer. Die Helligkeit der Sonne synchronisiert unsere "innere Uhr", Lichtduschen helfen saisonal depressiven Patienten, in Spitälern - und anderswo - verkürzt das Sonnenlicht die Rekonvaleszenzzeit der Kranken und Verunfallten, an düsteren Arbeitsplätzen zeigt die Quote der Fehlleistungen markant nach oben und in öffentlichen Räumen, beispielweise in Bahnhöfen, vertreibt das Sonnenlicht sogar Vandalen. "Tageslichtnutzung ist deshalb", so der Architekt Reto Miloni, "nicht nur aus energetischer, sondern vor allem aus psychophysischer und volkswirtschaftlicher Sicht angezeigt".

Konflikte rund ums Tageslicht

Tageslichtnutzung ist konfliktbeladen. Dies gilt insbesondere für die Funktionen Sonnen- und Wärmeschutz, auf eine ganz andere Art auch für Belange der Architektur. Zwar hat sich der Konflikt aufgrund wesentlich verbesserter Verglasungstechnik in den letzten Jahren entschärft: Fenster mit akzeptablem Wärmeschutz (k-Wert) schneiden bezüglich Lichttransparenz (Tau-Wert) und Solarenergiegewinn (g-Wert) gut bis sehr gut ab. Damit fallen zwei traditionelle Ausreden der Architekten und Bauherren für schlechte Tageslichtverhältnisse weg. Was die Architektur betrifft, gilt der Merksatz, wonach eine verbesserte Tageslichtnutzung zwar die Architektur verändert, aber kaum deren Qualität. Es kommt nach wie vor auf die Architekten an. Und auf die Bauherrschaften, müsste man anfügen.

Tageslicht als Erfüllungsgehilfe der Architektur

Mit (künstlichen) Effektbeleuchtungen lässt sich Architektur auch darstellen, findet Miklos Kiss, nur: "von Tageslicht durchflutete Räume und vom Licht-Schatten-Spiel strukturierte Wände wirken ungleich stärker". Kiss war Leiter des Projekts Tageslichtnutzung, ein Teilprogramm von Energie 2000, das vor kurzem seinen Abschluss fand. Sein 5jähriges Engagement für besseres Sehen und Arbeiten führte Kiss in manch düstere Ecke, in der "neben Tageslicht auch die Inspiration fehlte, mit einfachen Mitteln die Situation zu verbessern". Diese Erfahrungen animierten Kiss und sein Team, die komplizierte Materie in einfache Regeln - in Form von Handlungsanweisungen - zu fassen.

Falsch verstandener Blendschutz

Weniger das (direkte) Tageslicht, als dessen Reflexion auf den Bildschirmen der Arbeitsplatzrechner sind häufiger Anlass zu Klagen v on Benutzern. Die unliebsame Folge: gesenkte Sonnenstoren verdunkeln das Zimmer, so dass das Kunstlicht eingeschaltet werden muss - in vielen Fällen ist dies eine Symptombekämpfung, weiss der Tageslichtexperte Miklos Kiss. Durch geschickte Plazierung der Monitore - Blickrichtung und Lichteinfall bilden einen 90°-Winkel - und durch eine auf die tatsächlichen Verhältnisse abgestimmte, und nicht vorgängig programmierte Beschattung kommt im Raum keine Dämmerung auf. Das tut dem Kopf gut und spart Strom.

Fenstersturz verdunkelt das Zimmer

"An drei von fünf Tagen ist der Himmel im schweizerischen Mittelland bedeckt" gibt Martin Lenzlinger, der Leiter der Zürcher Energieberatung, zu bedenken, "das ist das Wetter, aus dem das Tageslicht kommt." Bei diesen Verhältnissen ist die Lichtstärke im Zenit dreimal höher als in Horizontnähe. Grösse und Lage von Fenstern, allfälliger Sonnenschutzdächer und Dachüberständen ist von entscheidender Bedeutung. Beispiel: Wird der Fenstersturz um 20 Zentimeter herabgesetzt - etwa durch den nachträglichen Einbau eines Rolladenkastens - reduziert sich der Lichteinfall um 20 Prozent! Ein 50 Zentimeter tiefes Sonnendach vor dem Fenster kappt sogar 30 Prozent des Tageslichts. Wer diese Gesetzmässigkeiten konsequent umsetzt, wird das Fenster soweit wie möglich nach oben verlängern. Bauten, in denen die Fensteroberkante oberhalb der Geschossdecke liegt, sind diesbzüglich optimal; daraus ergibt sich eine Schürze im Obergeschoss, die jedoch kaum stört (Abbildung).

Massnahmen im Multipack

Tageslichtnutzung ist meist eine Folge intelligenter Kombinationen: Ein erhöhter Raum, nach oben vergrösserte Fenster, weisse Wände und ein weisser Sims verbessern die Lichtverhältnisse in 4 Meter Raumtiefe um den Faktor 4. Bescheidener sind die Wirkungen durch singuläre Massnahmen: Übliche Fenster weisen Rahmenanteile bis 30 Prozent aus, die sich um die Hälfte reduzieren lassen. Schlanke Fensterprofile haben auch energetische Vorteile: Da der Rahmen der grösste Verlustfaktor im Fenster ist, bedeutet die Vergrösserung der Glasfläche auf Kosten des Rahmens eine Energieeinsparung. Weissglas verbessert die Lichttransmission um weitere 6 Prozent.

Balkone schneiden Licht weg

Vor- und Klebedächer, Balkone und Veranden wirken der Tageslichtnutzung entgegen. Nach Aussagen des Tageslichtexperten Martin Lenzlinger ist der Balkon das häufigste Handicap bei Wohnbauten. Insofern ist eine Wohnwertsteigerung durch vergrösserte Balkone, wie sie häufig bei Gesamtsanierungen von Wohnbauten angestrebt wird, zu relativieren. Denn Balkone grenzen in der Regel an die am meisten benutzten Räume an. Die Beeinträchtigung des Tageslichteinfalles durch Balkone trifft die Wohnung an der "empfindlichsten" Stelle. Vorteile grosser Balkone sind aber auch aufgrund der geringen Nutzungszeiten kritisch zu hinterfragen. Typische Nutzungszeiten vorgehängter Aussenräume betragen um 200 Stunden pro Jahr, helle Wohnräume sind indessen rund zehnmal länger belegt.

Hier bietet sich eine Kompromissformel an: Falls der Wohnraum mit "angehängtem" Balkon über zwei Aussenwandöffnungen - beispielsweise ein Fenster und eine Balkontüre - verfügt, sollte mindestens eine Öffnung - der Wohnung darunter - unverschattet bleiben. Vielfach lässt die bestehende Raumdisposition wenig Spielraum, sodass die Tageslichtnutzung direkt von der Tiefe und der Breite des Balkons bestimmt ist.

Zukunft für eine verbesserte Tageslichtnutzung

Neue Technologien eröffnen Architekten und Hausbesitzern zusätzliche Möglichkeiten, beispielsweise durch die transparente Wärmedämmung (TWD) von Fassaden. Solche Aussenwände lassen die Solarstrahlung - das heisst Licht und Wärme - passieren, schützen aber den Raum weitgehend vor Heizwärmeverlusten. Damit weist die TWD ähnliche Funktionen auf wie das Fenster, wenn auch akzentuierter. Das transparente Material lässt sich in Wände und in Dächer integrieren, mit beinahe unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten. Lichthöfe und Atrien, Lichtkamine und grossflächige Oblichter wandeln traditionell wenig genutzte Gebäudeabschnitte in hochwertige Wohn- und Arbeitsräume um.

Wer es genau wissen will: Erfolgskontrolle

Die Tageslichtqualität eines Raumes stimmt, wenn am 22. Juni zwischen 8 und 17 Uhr in 4 Meter Tiefe ohne Kunstlicht gearbeitet - beispielsweise gelesen - werden kann. Am 21. März sollte zwischen 10 und 15 Uhr das Licht ausgeschaltet sein.

Othmar Humm gab 1995 außerdem 5 einfache Regeln für das Tageslicht:


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  • Grundrissorganisation: Arbeitsplätze und häufige Aufenthaltsorte in Wohnungen nach dem Tageslichteinfall orientieren.
  • Raum: helle Farben auf den Innenwänden.
  • Fenstersturz: Die Oberkante der Fenster muss möglichst hoch liegen (Rolladenkasten).
  • Fensterbank: weiss streichen.
  • Fenster: schmale Profile, Gläser mit hoher Lichttransparenz (Tau-Wert) bevorzugen.

Heute möchten wir eine 6. Regel hinzufügen: Die Wanddicke so gering wie möglich halten!


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